"Dämmerung" Peter Voigt 1993

Dämmerung, Ostberliner Bohème der 50-er Jahre

Ostberlin 1992, Am Schiffbauerdamm. Inmitten einer Baustelle ein grosses Lokal. Verrammelte Fensterläden, es ist geschlossen. Einst eine namhafte Adresse.

Nobelrestaurant „Ganymed“ HO. – Kellner mir knielangen französischen Schürzen, Violine und Piano, Dezenz und frischgestärkte Servietten – jetzt, 1992, eine räudige Ecke. In Erwartung dessen, was einmal wird. Die Erinnerung an das, was einmal war, unser Savoir Vivre in den epochalen 50-er Jahren – was du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen, erinnere dich ! In den verlassenen Räumen des „Ganymed“ arrangieren wir die Scherben unserer Erinnerungen, ein Gastmahl der Vergänglichkeit im Bauch der Titanic. Mitten im Tod sind vom Leben wir umfangen.

Eine Schar Künstler ist zusammengekommen, Bildhauer und Maler, Architekt und Journalist, ein paar Theaterleute. Erinerungen, Gedanken im dritten Jahr nach dem Untergang der DDR-Gesellschaft erinnern sie sich noch einmal der Milieus der legendären Frühzeit.. „Da gibt es ja dies berühmte Gleichnis von Hegel“ fällt einem von ihnen ein: „Erst wenn die Dämmerung über die Dinge des Lebens hinfällt, beginnt der Flug der Minerva, beginnt das philosophische Begreifen dessen, was geschehen ist, historisch …“

Gut, sagte die Katze und bewerkstelligte ihr Verschwinden dieses Mal sehr langsam. Es begann mit der Schwanzspitze und endete mit dem Grinsen, das noch eine Weile übrigblieb, nachdem der Rest schon weg war.

Na, Katzen ohne Grinsen habe ich schon oft gesehen, sagte Alice, aber Grinsen ohne Katzen, das ist das Wunderlichste, das ich je gesehen habe. / Carroll

Es treten auf: Werner Stötzer, Rolf Ludwig, Gerd Zeuchner, Barbara Brecht-Schall, Igael Tumarkin, Rudi Ebeling, Charlie Weber, Dieter Knaup, Kurt Mühle, Ekkehard Schall, Stefan Lisewski, Karl Eduard von Schnitzler, Hans Stetter, Barbara Lübbert & Ingrid Lechner & Jutta Voigt.

BRD 1993 / 90 Minuten / 16mm / color
Buch, Schnitt, Regie: Peter Voigt
Assistenz: Andreas Goldstein
Beratung: Chris Hirte
Kamera: Christian Lehmann
Fotografie: Ulrich Wüst, Ton: Jürgen Abel
Produzent: Rainer Ackermann
Produktion: Brandenburger Filmbetrieb