"Ich bin Ernst Busch", Peter Voigt, 2000

Ich bin Ernst Busch

Peter Voigt, Jahrgang 1933, lernte Ernst Busch 1953 kennen, als er mehrere Jahre Assistent am Berliner Ensemble war. Einen solchen Film von schonungsloser Härte, absolut integrer Sachlichkeit und doch von grosser ästhetischer Schönheit kann nur einer machen, dessen Liebe zum Gegenstand, zu Ernst Busch, sich verbindet mit eigenem Erleben. Da ist keine Bitterkeit, aber sehr viel Zorn.

Ernst Busch (1900 – 1980), Sänger und Schauspieler, war ein politischer Künstler. Anlässlich seines 20. Todestages am 8. Juni 2000 hat sich Peter Voigt auf eine ungewöhnliche Spurensuche begeben. Im Mittelpunkt seines Films über den eigenwilligen Künstler stehen nicht biographische Details, sondern die zentralen Konflikte im Spannungsfeld zwischen Politik und Kultur, die Buschs Leben bestimmten.

Ernst Busch stammte aus dem Arbeitermilieu – sang und spielte zeitlebens für „seine Klasse“. In der Weimarer Republik wurde er die Stimme der Linken, der „Barrikaden-Tauber“. Zu seinem Repertoire gehörten die Lieder von Eisler, er spielte die Stücke von Toller und Mühsam und trat auf in Brechts Film „Kuhle Wampe“. Busch kämpfte im spanischen Bürgerkrieg – seine Waffe war auch hier das Lied. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er sich für den Aufbau eines sozialistischen Deutschlands einsetzen. Doch in der DDR wurde sein Engagement gebremst. Die Staatsführung konnte auf den Sänger Busch verzichten: Anfang der 50er Jahre hörten die Radiostationen auf, seine Lieder zu senden. Trotzdem ist er seiner Kunst und seiner Ideologie treu geblieben.

Deutschland 2000 / 60 Min. / Beta-SP / color
Buch: Peter Voigt,
Regie: Peter Voigt, Sebastian Eschenbach
Kamera: Christian Lehmann, Gunther Becher
Grafik; Grischa Meyer
Schnitt: Thomas Malz
Tonmischung: Sebastian Schreiber
Sprecher: Klaus Löwitsch
Produktionsleitung: Annette Rupp
Redaktion: Jürgen Tomm, Rolf Bergmann, (SFB)